Schutz vor DSGVO-Bußgeldern

DSGVO-Geldbußen 2024: Beispiele und wie Sie Ihr Unternehmen vor ihnen schützen können?

In einer Zeit, in der der Datenschutz ständig an Bedeutung gewinnt, steigt auch das Risiko für Unternehmen, hohe Geldstrafen aufgrund von Non-Compliance mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu erhalten. Seit ihrer Einführung im Mai 2018 hat die DSGVO den Umgang mit personenbezogenen Daten in Europa radikal verändert und erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen weltweit. Mit dem Jahr 2024 am Horizont, ist es entscheidend, dass Unternehmen die erforderlichen Schritte unternehmen, um sich vor möglichen Geldbußen zu schützen.

Ein Überblick über DSGVO-Bußgelder

Die DSGVO legt strenge Regeln für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten von EU-Bürgern fest, unabhängig davon, wo das Unternehmen ansässig ist. Die Bußgelder, die für Verstöße verhängt werden können, sind erheblich und können bis zu 4% des weltweiten Jahresumsatzes eines Unternehmens oder 20 Millionen Euro betragen, je nachdem, welcher Wert höher ist. Diese potenziellen Strafen machen die DSGVO zu einem nicht zu ignorierenden Aspekt in der Unternehmensführung.

DSGVO-Bußgelder in Deutschland

Deutschland, als ein führendes Mitglied der Europäischen Union, hat eine besonders aktive Rolle bei der Durchsetzung der DSGVO-Regeln gespielt. Deutsche Aufsichtsbehörden haben bereits eine Reihe von Bußgeldern verhängt, die als Präzedenzfälle für andere EU-Länder dienen könnten. Die Erfahrungen aus diesen Fällen bieten wertvolle Einblicke in die Erwartungen der Regulierungsbehörden und in die Arten von Verstößen, die zu schweren Strafen führen können.

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland mehrere nennenswerte DSGVO-Bußgelder verhängt, was die aktive Durchsetzung der Datenschutzbestimmungen durch deutsche Behörden widerspiegelt. Hier sind einige Beispiele aus der Praxis:

  • Versandhandelsunternehmen – vom Niedersächsischen Landesbeauftragten für den Datenschutz mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro belegt, weil es einen E-Mail-Newsletter ohne Abmeldemöglichkeit verschickt und einer betroffenen Person die angeforderten Informationen nicht zur Verfügung gestellt hat.
  • Unbekannte Berliner Bank – Vom Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit ein Bußgeld in Höhe von 300.000 Euro wegen mangelnder Transparenz bei automatisierten Entscheidungsprozessen erhalten.
  • Corona-Teststation – 52.500 Euro Bußgeld durch den Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit wegen obligatorischer Erhebung von Staatsangehörigkeitsangaben und fehlendem Datenschutzhinweis.
  • Tochtergesellschaft einer E-Commerce-Gruppe – Verhängung eines Bußgeldes in Höhe von 525.000 Euro durch den Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit aufgrund eines Interessenkonflikts beim Datenschutzbeauftragten des Unternehmens.
  • Hannoversche Volksbank – Niedersächsischer Landesdatenschutzbeauftragter verhängt Geldstrafe in Höhe von 900.000 Euro wegen Profilierung bestehender und ehemaliger Kunden zu Werbezwecken ohne entsprechende Einwilligung.
  • Volkswagen AG – Vom Niedersächsischen Landesbeauftragten für den Datenschutz mit einer Geldbuße in Höhe von 1,1 Mio. Euro wegen mangelhafter Aufzeichnungen im Zusammenhang mit Forschungsaktionen für Fahrassistenzsysteme belegt.

DSGVO-Bußgelder in Europa

In ganz Europa haben die DSGVO-Bußgelder ebenfalls zugenommen, da die Mitgliedstaaten die Vorschriften verstärkt durchsetzen. Beispielsweise hat Frankreich kürzlich hohe Strafen gegen große Technologieunternehmen verhängt, die die Datenschutzrechte der Nutzer nicht ausreichend geschützt hatten. Diese Beispiele zeigen, dass kein Unternehmen – groß oder klein – vor der Reichweite der DSGVO sicher ist.

Hier sind zehn Beispiele für DSGVO-Bußgelder in Europa aus dem Jahr 2023, die die strenge Durchsetzung der Datenschutzregelungen durch europäische Aufsichtsbehörden veranschaulichen:

  1. Meta Platforms Ireland Limited (Irland) – Das irische Datenschutzamt verhängte eine Rekordstrafe von 1,2 Milliarden Euro wegen rechtswidriger Übertragung persönlicher Daten in die USA.

  2. OTE Group (Griechenland) – Die griechische Datenschutzbehörde HDPA verhängte eine Geldstrafe von 3,25 Millionen Euro gegen die OTE Gruppe wegen unzureichender Datensicherheitssysteme.

  3. Amazon Road Transport (Spanien) – Die spanische Datenschutzbehörde AEPD belegte Amazon Road Transport mit einer Geldstrafe von 2 Millionen Euro für die unrechtmäßige Verarbeitung von Strafregisterdaten von LKW-Fahrern.

  4. Easylife Limited (Vereinigtes Königreich) – Die britische Datenschutzbehörde ICO verhängte eine Geldstrafe von 1,53 Millionen Euro gegen Easylife Limited für die unrechtmäßige Erstellung von Profilen zu Gesundheitszuständen ihrer Kunden ohne deren Zustimmung.

  5. Dedalus Biologie (Frankreich) – Die französische Datenschutzbehörde CNIL verhängte gegen Dedalus Biologie eine Geldstrafe von 1,5 Millionen Euro wegen unzureichenden Schutzes personenbezogener Gesundheitsdaten.

  6. Artmark Holding SRL (Rumänien) – Wegen der Versendung von Werbenachrichten ohne ausdrückliche Zustimmung wurde ein Bußgeld gegen Artmark Holding SRL verhängt.

  7. Österreichische Post AG (Österreich) – Verhängt wurde eine Geldstrafe von 18 Millionen Euro wegen spezifischer Verstöße gegen die DSGVO, die im Detail im verlinkten Artikel beschrieben sind.

  8. Raiffeisen Bank und Vreau Credit (Rumänien) – Diese Institutionen wurden für den Austausch persönlicher Informationen über WhatsApp zur Bonitätsprüfung mit Bußgeldern belegt.

  9. Elefant Online (Rumänien) – Das Unternehmen wurde wegen E-Mail-Kommunikation, die nicht der DSGVO entsprach, mit Geldstrafen belegt.

  10. Inteligo Media SA (Rumänien) – Auch dieses Unternehmen erhielt eine Geldstrafe wegen nicht DSGVO-konformer E-Mail-Kommunikation.

Schutz vor DSGVO-Bußgeldern: Ein proaktiver Ansatz

Um Geldstrafen zu vermeiden, müssen Unternehmen einen proaktiven Ansatz verfolgen, um sicherzustellen, dass ihre Datenschutzpraktiken vollständig mit der DSGVO übereinstimmen. Hier sind einige Schlüsselstrategien, die implementiert werden können: Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Datenschutzrichtlinien und -verfahren ist entscheidend. Unternehmen sollten Datenschutz-Folgenabschätzungen für alle neuen und geänderten Datenverarbeitungsaktivitäten durchführen. Es ist auch wichtig, dass Mitarbeiter durch fortlaufende Schulungen und klare Kommunikation über ihre datenschutzrechtlichen Verpflichtungen informiert werden.

Zudem sollten technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen ständig aktualisiert und verstärkt werden, um Daten vor unbefugtem Zugriff und Verlust zu schützen. Durch die Einführung strenger Zugriffskontrollen und die regelmäßige Überprüfung der IT-Systeme kann das Risiko von Datenschutzverletzungen minimiert werden.

Umfassende Risikobewertung
Starten Sie mit einer gründlichen Analyse der aktuellen Datenverarbeitungsprozesse in Ihrem Unternehmen. Erkennen Sie alle Bereiche, in denen personenbezogene Daten gehandhabt werden – sei es Speicherung, Verarbeitung oder Übertragung. Bewerten Sie jedes dieser Segmente hinsichtlich ihres Risikopotenzials für Datenschutzverletzungen. Dieser Schritt ist fundamental, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren. So gewährleisten Sie, dass Ihre Datenschutzpraktiken kontinuierlich den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und minimieren das Risiko potenzieller Verstöße und daraus resultierender Strafen.

Datenschutz durch Design und Voreinstellung
Integrieren Sie den Datenschutz bereits in der Entwicklungsphase Ihrer Produkte und Dienstleistungen als fundamentales Prinzip. Dieser Ansatz, bekannt als “Privacy by Design”, gewährleistet, dass Datenschutzmaßnahmen von Anfang an in die Konzeption und Architektur von Geschäftsprozessen einfließen. Durch die Einbettung dieser Praktiken in den Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen stellen Sie sicher, dass Datenschutz nicht nur als nachträglicher Gedanke behandelt wird, sondern eine Basis für die Entwicklung bildet.

Regelmäßige Schulungen und Bewusstseinsbildung
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit. Durch fortlaufende Bildungsmaßnahmen und Sensibilisierungskampagnen stärken Sie das Bewusstsein und die Verantwortlichkeit jedes Einzelnen im Umgang mit personenbezogenen Daten. Ein gut informiertes Team ist essenziell, um Datenschutzverletzungen vorzubeugen und die Compliance mit den DSGVO-Vorgaben zu sichern. Dies trägt erheblich dazu bei, potenzielle Bußgelder und Reputationsrisiken zu minimieren.

Stärkung der Datenschutzbeauftragten
Ermächtigen Sie Ihren Datenschutzbeauftragten (DSB) mit den notwendigen Ressourcen und dem erforderlichen Wissen, um seine Aufgaben effektiv auszuführen. Der DSB sollte eine zentrale Rolle in der Überwachung der Einhaltung der Datenschutzgesetze spielen und als Berater und Vermittler zwischen den Regulierungsbehörden und Ihrem Unternehmen fungieren. Die Stärkung dieser Position unterstützt eine transparente und regelkonforme Datenverarbeitung innerhalb Ihres Unternehmens.

Datenschutz-Folgenabschätzung
Führen Sie Datenschutz-Folgenabschätzungen (DSFA) für Projekte oder Verarbeitungstätigkeiten durch, die möglicherweise ein hohes Risiko für die persönlichen Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen darstellen. Diese Bewertungen helfen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung zu implementieren. Durch die systematische Analyse und Bewertung der Datenschutzrisiken bei neuen Projekten kann Ihr Unternehmen proaktiv handeln und Compliance sicherstellen, bevor rechtliche Herausforderungen entstehen.

Fazit

Die Einhaltung der DSGVO ist keine einmalige Anstrengung, sondern ein fortlaufender Prozess. In Anbetracht der steigenden Bußgelder und der wachsenden Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für Datenschutzfragen müssen Unternehmen proaktiv handeln, um Compliance sicherzustellen und sich vor finanziellen und reputativen Schäden zu schützen. Durch die Implementierung der oben genannten Strategien können Unternehmen nicht nur Bußgelder vermeiden, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden stärken, indem sie zeigen, dass sie Datenschutz ernst nehmen. Sie sollten sich an professionelle Datenschutzexperten wenden, die Sie als externe Datenschutzbeauftragte beraten

Globeria Mannschaft

Die Globeria Mannschaft ist ein engagiertes Team von Technologie- und Datenschutzexperten, spezialisiert auf die neuesten Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Mit umfassender Erfahrung und Fachwissen bieten sie tiefgehende Analysen, praktische Ratschläge und strategische Empfehlungen, um Unternehmen und Einzelpersonen bei der Navigation durch die komplexen DSGVO-Bestimmungen zu unterstützen. Die Globeria Mannschaft hilft Unternehmen auch bei der Ernennung externer Datenschutzbeauftragter, um die Einhaltung der DSGVO sicherzustellen.

Globeria Consulting GmbH zeichnet sich als einer der führenden DSGVO-Dienstleister in Deutschland aus und bietet umfassende Lösungen durch zertifizierte Datenschutzbeauftragte (DSB). Unsere Dienstleistungen decken das gesamte Spektrum der DSGVO-Compliance ab und stellen sicher, dass Ihr Unternehmen alle rechtlichen Anforderungen effizient erfüllt. Vertrauen Sie auf unsere Expertise für ein beispielloses Datenschutz- und Privacy-Management.

Wir bedienen Berlin, Frankfurt, München, Magdeburg, Sachsen-Anhalt, Hamburg und ganz Deutschland.
Arbeitszeiten: Montag-Freitag, 09:00-17:00
© 2024 Globeria Consulting GmbH. Alle Rechte vorbehalten.